Deutsch Intern
Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik

Forschung

Lehrkräfteprofessionalisierung und Digitalität

IDA-Intensivpraktikum

Wissenschaftliche Begleitung des Intensivpraktikums

Der Erwerb medienpädagogischer Kompetenzen stellt eine wichtige Aufgabe aller drei Phasen der Lehrkräftebildung dar. Hochschuldidaktische Konzepte werden dann als besonders lernförderlich angesehen, wenn die Mediennutzung in konkrete, unterrichtliche und medienpädagogische Zusammenhänge einbettet wird (Porsch et al., 2021). Universitär begleitete Schulpraktika, in denen theoretische Inhalte und schulische Praxiserfahrungen eng verknüpft werden, gelten daher als vielversprechend. An dieser Stelle setzt das Konzept des Intensivpraktikums DIGI-JUMP! an.

Ausgehend von der Bedeutung universitärer Lerngelegenheiten für die Förderung medienpädagogischer Überzeugungen von Lehramtsstudierenden (Gerick & Eickelmann, 2020) wird in der Evaluation des Praktikums der Frage nachgegangen, welche Überzeugungen Lehramtsstudierende zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht während des Praktikums aufweisen.

Um die medienpädagogischen Überzeugungen zu erfassen, wurden leitfadengestützte Gruppeninterviews geführt. Die Stichprobe umfasste Studierende des Grundschullehramts (N = 20), die zwischen dem Wintersemester 2018/2019 und dem Wintersemester 2019/2020 in drei Kohorten an dem Praktikum teilgenommen hatten. Einleitend wurden die Studierenden zu ihren Praktikumserfahrungen sowie den wahrgenommenen Potenzialen digitaler Medien im Unterricht befragt. Darüber hinaus wurden Anforderungen thematisiert, die aus Sicht der Studierenden mit der Nutzung digitaler Medien im Grundschulunterricht einhergehen. Abschließend standen die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen der Studierenden hinsichtlich der Mediennutzung im Fokus.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden die Relevanz der didaktischen Einbettung digitaler Medien in konkrete Unterrichtsszenarien erkennen und diesen eine hohe Bedeutung beimessen. Es kann angenommen werden, dass die universitären Begleitseminare, in denen die Unterrichtsvorhaben der Studierenden besprochen und in Bezug auf die Potenziale des Medieneinsatzes reflektiert wurden, diese Haltung unterstützt haben. Insbesondere für Studierende, die der Medienintegration skeptisch gegenüberstehen, scheinen Möglichkeiten der Erprobung von unterrichtlichen Ideen mit digitalen Medien in „universitären Schonräumen“ relevant zu sein. Die Ergebnisse verweisen zudem darauf, dass die Studierenden die Anforderungen an Lehrkräfte ähnlich wahrnehmen, sich jedoch hinsichtlich ihrer Selbstwirksamkeit sowie ihrer Bereitschaft, künftig digitale Medien im Unterricht einzusetzen, unterscheiden.

Aus den Ergebnissen lassen sich Implikationen für Maßnahmen und Unterstützungsstrukturen in der Lehrkräftebildung ableiten, welche die Förderung medienpädagogischer Kompetenzen unterstützen. Darüber hinaus wird anhand der Befunde deutlich, dass auch in der Schulpraxis Maßnahmen zu etablieren sind, die berufstätige Lehrkräfte beim Erwerb medienpädagogischer Kompetenzen begleiten (vgl. ausführlich Lange et al., 2023; Pohlmann-Rother et al., 2021).

Projektbezogene Publikationen

Lorenscheit, L., Maier-Graf, A., Then, D., Dumbacher, V. & Pohlmann-Rother, S. (2025). Inklusiv - digital - adaptiv. Das IDA-Praktikum an der Universität Würzburg. Grundschule aktuell, 170, 33-36.

Lange, S., Pohlmann-Rother, S., Then D. & Ade, L. (2023). Medienpädagogische Professionalisierung Herausforderungen begegnen, Unterstützungsstrukturen gestalten. In T. Irion, M. Peschel & D. Schmeinck (Hrsg.), Grundschule und Digitalität. Grundlagen, Herausforderungen, Praxisbeispiele. Frankfurt: Grundschulverband, S. 344-355. (open access)

Pohlmann-Rother, S., Lange, S. D., Ade, L. & Then, D. (2021). Medienpädagogische Professionalisierung im Intensivpraktikum. Qualitative Ergebnisse zur Förderung medienpädagogischer Überzeugungen von Lehramtsstudierenden. In C. Reintjes, T.-S. Idel, G. Bellenberg & K. V. Thönes (Hrsg.), Schulpraktische Studien und Professionalisierung zwischen Kohärenzambitionen und alternativen Zugängen zum Lehrberuf – inter- und transdisziplinäre Perspektiven auf aktuelle Programmatiken der Lehrer*innenbildung. Münster: Waxmann, S. 182-206.

Weitere verwendete Literatur

Gerick, J. & Eickelmann, B. (2020). Lehrerbildung und Digitalisierung. Ein empirischer Blick auf Grundlage der Studie ICILS 2018. In M. Rothland & S. Herrlinger (Hrsg.), Digital?! Perspektiven der Digitalisierung für den Lehrerberuf und die Lehrerbildung. Münster: Waxmann, S. 87-103.

Porsch, R., Reintjes, C., Görich, K. & Paulus, D. (2021). Pädagogische Medienkompetenzen und ICT-Beliefs von Lehramtsstudierenden: Veränderungen während eines „digitalen Semesters“? In Reintjes, C. u.a. (Hrsg.), Das Bildungssystem in Zeiten der Krise: Empirische Befunde, Konsequenzen und Potenziale für das Lehren und Lernen. Münster: Waxmann, S. 187-203.

Projektteam

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Prof. Dr. Sanna Pohlmann-RotherDr. Caroline Jacobi-TheurerTina Jocham, Lena Schäfer

Projektlaufzeit

seit 4/2022

Kurzbeschreibung

In einer zunehmend digital-vernetzten Welt gehen bereits Kinder im frühen Grundschulalter mit verschiedenen digitalen Endgeräten um. Digitalisierung und Mediatisierung stellen einen Transformationsprozess für (unterrichtliches) Lernen dar, was auch Konsequenzen für die Gestaltung von Lehr-Lernangeboten in der Grundschule hat (z.B. Irion, Peschel & Schmeinck, 2023; SWK, 2022). Um Schüler:innen auf die Anforderungen in einer digital-vernetzen Welt adäquat vorzubereiten, kommt der Förderung von Digitalkompetenzen eine zentrale Bedeutung zu. Der Begriff der Digitalkompetenz stellt eine Neben- bzw. Weiterentwicklung zu den Begriffen Medienkompetenz bzw. Medienbildung dar, die sich aus der Medienpädagogik herausgebildet haben (Tulodziecki, 2015; Tulodziecki, Herzig & Grafe, 2021). Was genau unter Digitalkompetenzen im Grundschulalter verstanden wird, ist bislang aber ebenso wenig geklärt wie die Frage nach der Messung dieser Kompetenzen.

Um curriculare Anpassungen und Interventionsansätze in diesem Bereich evaluieren zu können, sind standardisierte Messinstrumente erforderlich, damit Wirkungen entsprechender Maßnahmen beurteilt werden können. Zwar existieren theoretische Ansätze zur Konzeptualisierung digitalbezogener Kompetenzen (KMK, 2016; 2021; Vuorikari et al., 2022), die teilweise auch als Kompetenzerwartungen formuliert werden (Medienberatung NRW, 2020). Diese sind aber bislang eher normativ gesetzt, denn empirisch gestützt.

Hier setzt das Projekt Digit.El (Digital Competencies in Elementary School Age) an: Es zielt darauf ab, Elementare Digitalkompetenzen im Grundschulalter begrifflich zu schärfen, zu operationalisieren und zu messen. Das Vorhaben ist langfristig und interdisziplinär angelegt und stützt sich in mehreren Teilstudien auf ein mehrschrittiges mixed-method Vorgehen.

Die erste Teilstudie widmet sich der Bewertung von Online-Inhalte. Auf Grundlage eines theoretischen Rahmens und mehreren qualitativen Validierungsschritten wurden multimodale Testaufgaben entwickelt, die in einer Hauptstudie empirisch validiert wurden (= 630). Die Ergebnisse zeigen beispielsweise, dass Dritt- und Viertklässler:innen Schwierigkeiten haben, Täuschungen (z. B. Phishing oder Clickbait) oder Persönlichkeitseingriffe (z.B. Bots) zu entdecken und zu bewerten. 

In der zweiten Teilstudie werden Fragen zu Kompetenzen im Bereich Datenschutz und Sicherheit im Netz bearbeitet. Ergebnisse einer qualitativen Vorstudie lassen einige Kenntnisse der befragten Dritt- und Viertklässler:innen zum sicheren Umgang mit digitalen Medien erkennen (beispielsweise zu Themen wie Passwortsicherheit oder Öffentlichkeit eines Profils), allerdings spiegelt sich das in einer Interviewsituation geäußerte Wissen nicht durchgängig auf einer Handlungsebene wider, was insgesamt auf mangelnde Kompetenzen hindeutet. Die im qualitativen Setting erhobenen Daten wurden in Items überführt, pilotiert (n = 200) und in einer Hauptstudie empirisch validiert (n = 600). 

Es sind weitere Teilstudien zu den Kompetenzbereichen Gestalten und Präsentieren, Informatik (inkl. künstlicher Intelligenz), Medienanalyse sowie Kommunizieren und Kooperieren geplant.

Projektbezogene Publikationen und Vorträge

Theurer, C. & Biermann, A. (eingereicht). >Ja, ich weiß, aber…< Zum privacy paradox im Grundschulalter. In S. Nonte, Ch. Reintjes, E. Grommé, T. Kaiser & J. Schlöpker (Hrsg.), Wissenstransfer zwischen Bildungsforschung, Bildungspraxis und Lehrer*innenbildung.

Theurer, C. & Pohlmann-Rother, S. (2024). Kompetenzen von Grundschulkindern im Bereich Datenschutz. Vortrag auf der 88. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung, September 2024, Osnabrück.

Biermann, A. & Theurer, C. (2024). Ja, ich weiß, aber… Zum privacy paradox im Grundschulalter. Poster auf der 88. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung, September 2024, Osnabrück (prämiert mit dem Waxmann-Posterpreis). Zum Poster

Theurer, C., Jocham, T. & Pohlmann-Rother, S. (2024). Digitalkompetenzen von Grundschulkindern. Was wissen und können Grundschulkinder im Bereich Datenschutz? Vortrag auf dem Kongress der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF), 19. März 2024, Potsdam.

Theurer, C., Jocham, T. & Pohlmann-Rother, S. (2024). Digitalkompetenzen von Grundschulkindern. Unfassbar und vermessen?! Zeitschrift für Medienpädagogik, 57, 165195. https://doi.org/10.21240/mpaed/57/2024.04.30.X

Pohlmann-Rother, S., Carolus, A., Theurer, C. & Jocham, T. & (2022). Digitalkompetenzen von Grundschulkindern. Unfassbar und vermessen?! Poster präsentiert auf der 86. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (prämiert mit dem Waxmann-Posterpreis). Zum Poster

Caroline Theurer im Interview als eine der Posterpreisgewinner*innen der AEPF 2022. 1. Newsletter der AEPF. Verfügbar unter https://aepf-info.webnode.page/newsletter/

Verwendete Literatur

Irion, Th, Peschel, M. & Schmeinck, D. (2023). Grundlegende Bildung in der Digitalität. Was müssen Kinder heute angesichts des digitalen Wandels lernen? In Th. Irion, M. Peschel & D. Schmeinck (Hrsg.), Grundschule und Digitalität. Grundlagen, Herausforderungen, Praxisbeispiele (S. 18-42). Frankfurt am Main: Grundschulverband.

Kultusministerkonferenz (KMK) (2016). Bildung in der digitalen Welt. Strategie der Kultusministerkonferenz vom 08.12.2016 in der Fassung vom 07.12.2017. https://www.kmk.org/fileadmin/pdf/PresseUndAktuelles/2018/Digitalstrategie_2017_mit_Weiterbildung.pdf.

Kultusministerkonferenz (KMK) (2021). Lehren und Lernen in der digitalen Welt: Ergänzung zur Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 09.12.2021). https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2021/2021_12_09-Lehren-und-Lernen-Digi.pdf.

Medienberatung NRW (2020). Medienkompetenzrahmen NRW. https://medienkompetenzrahmen.nrw/fileadmin/pdf/LVR_ZMB_MKR_Broschuere.pdf.

Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) (2022). Digitalisierung im Bildungssystem: Handlungsempfehlungen von der Kita bis zur Hochschule. Zusammenfassung. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/KMK/SWK/2022/SWK-2022-Gutachten_Digitalisierung_Zusammenfassung.pdf.

Tulodziecki, G. (2015). Dimensionen von Medienbildung: Ein konzeptioneller Rahmen für medienpädagogisches Handeln. MedienPädagogik, 31-49. https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2015.06.05.X

Tulodziecki, G., Herzig, B. & Grafe, S. (2021). Medienbildung in Schule und Unterricht: Grundlagen und Beispiele (3. durchgesehene und aktualisierte Auflage). Bad Heilbrunn: UTB; Klinkhardt, Julius.

Vuorikari, R., Kluzer, S. & Punie, Y. (2022). DigComp 2.2: The Digital Competence Framework for Citizens: With new examples of knowledge, skills and attitudes. Luxemburg: Publications Office of the European Union. https.//doi.org/10.2760/115376

Ansprechpartnerinnen

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Dr. Katharina Kindermann, Larissa Ade, Prof. Dr. Sanna Pohlmann-Rother

Kooperationsschule

Johann-Peter-Wagner Grundschule Theres (Landkreis Haßberge, Unterfranken)

Projektlaufzeit

2021 - 2023

Kurzbeschreibung

Die Ausstattung von Schulen mit digitalen Endgeräten nimmt stetig zu. Ein besonderes Potenzial zur Gestaltung von Unterricht mit digitalen Medien wird dem Tablet zugesprochen, das sich durch seine Touchscreen-Technologie und die zur Verfügung stehenden Anwendungen in Form von Apps auszeichnet (Aufenanger & Bastian, 2017). In vorliegenden Forschungsarbeiten zum Einsatz von Tablets im Grundschulunterricht wird beispielsweise untersucht, wie Lehr-Lernsettings mit digitalen Medien gestaltet werden können (z. B. Ade, Pohlmann-Rother & Lange, 2021) oder welche Chancen und Herausforderungen sie zur Differenzierung heterogener Lerngruppen bieten (z. B. Kindermann & Pohlmann-Rother, 2023).

Zunehmend diskutiert wird auch eine personalisierte Ausstattung in Form einer One-to-one-Lösung, bei der jedes Kind dauerhaft über ein Tablet verfügt. Prasse et al. (2020, S. 13) sprechen in diesem Fall von Tabletklassen und verweisen auf die besonderen Möglichkeiten der Mediennutzung in diesem Setting verglichen zu einem punktuellen Einsatz des Tablets. Auch wenn eine personalisierte Ausstattung per se noch keinen Prädiktor für die Nutzungsintensität und -qualität der Endgeräte im Unterricht darstellt, bildet ein solcher Rahmen dennoch einen förderlichen Ausgangspunkt für eine alltägliche und selbstverständliche Nutzung der Endgeräte (Prasse, Egger, Döbli Honneger, 2017).

Von großer Bedeutung ist es daher, Tabletklassen an Grundschulen wissenschaftlich zu begleiten, die sich auf diesen Weg begeben und sich für eine personalisierte Ausstattung in Form von One-to-one-Lösungen entscheiden.

Bei dem Projekt „Eine Schule auf dem Weg zur Digitalisierung“ handelt es sich um eine solche wissenschaftliche Begleitung einer Grundschule, bei der der Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik der Universität Würzburg mit der Johann-Peter-Wagner Grundschule Theres (Landkreis Haßberge) kooperiert. An der Grundschule in Theres wurden im Schuljahr 2021/22 zwei dritte Klassen als sog. Tabletklassen eingerichtet: Die Kinder wurden mit einem personalisierten Leih-Tablet inklusive Pencil ausgestattet, die sie im täglichen Unterricht sowie bei den Hausaufgaben nutzen. Die wissenschaftliche Begleitung wurde von der Universität in zwei Teilprojekten durchgeführt.

Teilprojekt 1: Interviewstudie mit Schüler*innen

In Teilprojekt 1 wurden die Drittklässler*innen (N= 41) zu Beginn sowie am Ende des Schuljahres 2021/22 leitfadengestützt interviewt. Die Interviewdaten wurden mittels zusammenfassender Inhaltsanalyse ausgewertet (Kuckartz, 2018). Erste Ergebnisse verweisen darauf, dass v. a. das Schreiben mit dem Pencil, die eigenständige Organisation der Arbeitsmaterialien am Endgerät sowie die durch das Tablet geschaffene Verbindung zur Lehrkraft über das Unterrichtsende hinaus von den Kindern in den Tabletklassen als relevante Veränderungen wahrgenommen werden (Ade, Kindermann & Pohlmann-Rother 2023).

Teilprojekt 2: Experteninterviews mit Lehrkräften

In Teilprojekt 2 wurde die Perspektive der beiden Klassenlehrkräfte der Tabletklassen fokussiert, die am Ende des Schuljahres 2021/22 über leitfadengestütze Interviews befragt wurden. Die inhaltsanalytische Auswertung der Daten zeigt, dass die Lehrkräfte die Bedeutung der kollegialen Kooperation als entlastende Rahmenbedingung wahrnehmen sowie methodisch-didaktische Vorgehensweisen benennen, durch die das Tablet für die Schüler*innen zum alltäglichen Lernmedium wird. Es werden aber auch Problemstellen und systematische Entwicklungsbedarfe (z. B. hinsichtlich der Multiplikation ihrer Erfahrungen) offenbar (Kindermann & Ade 2023).

Aus den Ergebnissen der beiden Teilprojekte können praxisorientierte Implikationen für die Weiterentwicklung des Konzepts der Tabletklassen an Grundschulen abgeleitet werden.

Projektbezogene Publikationen

*Ade, L., Kindermann, K. & Pohlmann-Rother, S. (2024). Ein Schuljahr in der Tabletklasse. Ergebnisse einer Interviewstudie mit Grundschüler:innen. Zeitschrift für Medienpädagogik, 268-287. https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2024.07.15.X

*Kindermann, K. & Ade, L. (2023). „Es ist für die Kinder sehr selbstverständlich geworden.“ Erfahrungen von Klassenlehrkräften nach einem Jahr Tabletklasse in der Grundschule. Online-Magazin Ludwigsburger Beiträge zur Medienpädagogik, Ausgabe 23. https://doi.org/10.21240/lbzm/23/13

Ade, L., Kindermann, K., Pohlmann-Rother, S. (2023). Digitale Rückmeldungen zu den Hausaufgaben – Perspektiven von Grundschüler*innen einer Tabletklasse. In M. Haider u.a. (Hrsg.). Nachhaltige Bildung in der Grundschule. Jahrbuch Grundschulforschung. Band 27, Bad Heilbrunn, 325-330. https://doi.org/10.35468/6035

Vorträge

Zwischen Stolz und Verantwortung – Wie Grundschüler*innen die personalisierte Ausstattung in einer Tabletklasse erleben. Universität Siegen, 31. Jahrestagung der DGfE-Kommission Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe, im September 2023, Larissa Ade, Katharina Kindermann und Sanna Pohlmann-Rother

Lernen in einer Tablet-Klasse – Perspektiven von Grundschulkindern. Universität Regensburg, 30. Jahrestagung der DGfE-Kommission Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe, im September 2022, Larissa Ade, Katharina Kindermann und Sanna Pohlmann-Rother

Verwendete Literatur

Ade, L., Pohlmann-Rother, S. & Lange, S. D. (2021). Kooperative Gestaltungsaufgaben am Tablet. Entwicklung und Erprobung eines Unterrichtsprojekts für die Grundschule. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung, (42), 85–107. https://doi.org/10.21240/mpaed/42/2021.04.06.X

Aufenanger, S. & Bastian, J. (2017). Einführung: Tableteinsatz in Schule und Unterricht - wo stehen wir? In J. Bastian & S. Aufenanger (Hrsg.), Tablets in Schule und Unterricht. Forschungsmethoden und -perspektiven zum Einsatz digitaler Medien (S. 1–11). Wiesbaden: Springer VS. Zugriff am 17.08.2023.

Kindermann, K. & Pohlmann-Rother, S. (2023). Digitale Bilderbücher als differenzierendes Aufgabenformat für inklusiven Grundschulunterricht. QfI - Qualifizierung für Inklusion, Vol. 5, Iss. 1

Kuckartz, U. (2018). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung (Grundlagentexte Methoden, 4., überarbeitete Aufl.). Weinheim: Beltz. Verfügbar unter: http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:31-epflicht-1138552

Prasse, D., Egger, N. & Honegger, B. D. (2017). Mobiles Lernen. Auch zu Hause? In J. Bastian & S. Aufenanger (Hrsg.), Tablets in Schule und Unterricht. Forschungsmethoden und -perspektiven zum Einsatz digitaler Medien (S. 209–239). Wiesbaden: Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13809-7_10

Prasse, D., Egger, N., Hermida, M., Imlig-Iten, N. & Cantieni, A. (2020). Lernen und Unterrichten in Tabletklassen. Abschlussbericht zur wissenschaftlichen Begleitforschung der Smart Classrooms Switzerland. Pädagogische Hochschule Schwyz. Verfügbar unter: https://ims.phsz.ch/pub/IMS/LernenMitTablets/2020-Prasse-et-al-Lernen-und-Unterrichten-in-Tabletklassen-abschlussbericht.pdf

Projektleitung

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Prof.'in Dr. Sanna Pohlmann-Rother

Lehrstuhl für Pädagogik bei Geistiger Behinderung, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Prof. Dr. Christoph Ratz

Drittelmittelförderung

Bundesministerium für Bildung und Forschung

Projektlaufzeit

Seit 2020

ProjektmitarbeiterInnen

Lehrstuhl für Pädagogik bei Geistiger Behinderung, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Henrik Frisch

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Didaktik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Julia Warmdt 

Dr. Katharina Kindermann

Kurzbeschreibung

Im interdisziplinär angelegten Arbeitspaket 4 (CoTeach) werden grundschulpädagogische und sonderpädagogische Perspektiven miteinander verbunden und Fragestellungen verfolgt, die sich in der medienpädagogischen Praxisforschung verorten lassen. Als Handlungsfelder stehen medienpädagogische Ausbildungsinhalte in der universitären Lehrkräftebildung sowie grundschulspezifische mediendidaktische Lernarrangements im inklusiven Anfangsunterricht im Fokus. Verbindender gemeinsamer Lerngegenstand ist das Digital Storytelling, das in der multimedialen Rezeption und Produktion von Geschichten (Contini et al.,  2015) zentrale medien-, literatur- und sprachdidaktische Elemente miteinander vereint (Pompe et al., 2020).

1. Förderung medienpädagogischer Kompetenzen im Rahmen der Lehrkräftebildung für Inklusion

Im Rahmen der Lehrkräftebildung stehen die medienpädagogischen Kompetenzen der Studierenden des Lehramts an Grundschulen sowie der Sonderpädagogik im Fokus. In interdisziplinär angelegten universitären Lehrveranstaltungen erhalten Studierende die Gelegenheit, innovative digitale Lehr-Lernsettings im schriftsprachlichen Anfangsunterricht zu gestalten und zu reflektieren. Die Seminarteilnehmer*innen erstellen in Kleingruppen digitale Bilderbücher, die ein möglichst großes Potential zur Differenzierung enthalten und die Schüler*innen im Sinne eines Digital Storytellings zu einem Mit- und Weitererzählen der Geschichte in verschiedenen Repräsentationsmodi (Schrift, Audio, Bild, Video) anregen sollen.

Das Seminarangebot wird wissenschaftlich begleitet. Vor und nach der Lehrveranstaltung werden die Seminarteilnehmer*innen zu ihren medienpädagogischen Überzeugungen, ihren Selbstwirksamkeitserwartungen sowie ihrer Motivation zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht mittels Fragebogen befragt und mögliche Veränderungen zentraler Facetten ihrer medienpädagogischen Kompetenz (Tiede, 2020) verfolgt. Zusätzlich bearbeiten die Studierenden seminarbegleitend ein Lerntagebuch und geben so Einblicke in ihre Lernprozesse während verschiedener Arbeitsphasen des Seminars. Das Datenmaterial wird mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet (Mayring & Fenzl 2019).

2. Inklusiv-digitale Unterrichtsplanung und -durchführung

Für die schulische Praxis wird gemeinsam mit Studierenden des Lehramts an Grundschulen und der Sonderpädagogik ein Unterrichtsprojekt zum Digital Storytelling zur Förderung der sprachlichen, literarischen und medialen Kompetenzen aller Schülerinnen und Schüler konzipiert, in der Praxis erprobt und in einem iterativen Prozess weiterentwickelt. Hierbei werden den Schüler*innen Möglichkeiten zur Rezeption eines digitalen Bilderbuchs sowie Impulse zur multimodalen Produktion angeboten. Durch das digital gestützte Unterrichtsangebot werden damit Lerngelegenheiten offeriert, die neben fachlichen Zielen auch die Medienkompetenz aller Schülerinnen und Schüler in inklusiven Grundschulklassen fördern können.

Das inklusiv-digitale Unterrichtskonzept zum Digital Storytelling wird in der Planung und Durchführung unter zwei Perspektiven beforscht: Zum einen wird die Partizipation der Schüler*innen mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung im gemeinsamen Unterricht fokussiert und analysiert, unter welchen Bedingungen und in welcher Weise alle Lernenden an dem inklusiv-digitalen Lehr-Lern-Setting teilhaben und sich beteiligen können (Heimlich, 2018). Zum anderen steht das Potenzial zur kognitiven Aktivierung aller Schüler*innen im Vordergrund. Es wird der Frage nachgegangen, wie die Kinder - neben der sozialen Partizipation und Teilhabe - auch zu einer kognitiven Auseinandersetzung mit den Lerninhalten angeregt werden können (Leuders & Holzäpfel, 2011). Zur Beantwortung dieser Fragestellungen wird der Unterricht videografiert und mithilfe von Schätzskalen und kodierender Beobachtung ausgewertet.

Contini, A., Bertolini, C., Manera, L., Martin, I., Schlemmer, D., Kiefer, M. et al. (2018). Guidelines for Digital Storytelling in Early Childhood Education. Zugriff am 11.05.2021. Verfügbar unter: https://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/project-result-content/fede56b0-7a42-4bde-9b4d-463871c653c2/GUIDELINE_English%20language.pdf.

Heimlich, U. (2018). Inklusion und Qualität in Schulen - die Qualitätsskala zur inklusiven Schulentwicklung (QU!S). In F. Hellmich, G. Görel & M. F. Löper (Hrsg.), Inklusive Schul- und Unterrichtsentwicklung. Vom Anspruch zur erfolgreichen Umsetzung (S. 13–25). Stuttgart: Kohlhammer Verlag.

Leuders, T. & Holzäpfel, L. (2011). Kognitive Aktivierung im Mathematikunterricht. Unterrichtswissenschaft, 39, 213–230.

Mayring, P. & Fenzl, T. (2019). Qualitative Inhaltsanalyse. In N. Baur & J. Blasius J. (Hrsg.), Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung (S. 633-648). Wiesbaden: Springer VS.

Pompe, A., Spinner, K. & Ossner, J. (2020). Deutschdidaktik Grundschule. Eine Einführung (Bd. 61, Grundlagen der Germanistik). Berlin: Erich Schmidt Verlag.

Tiede, J. (2020). Media-related Educational Competencies of German and US Preservice Teachers. A Comparative Analysis of Competency Models, Measurements and Practices of Advancement. MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung. Verfügbar unter: https://doi.org/10.21240/mpaed/diss.jt.X.

Projektleitung

Birte Oetjen, Prof. Dr. Sabine Martschinke (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg),

Daniel Then, Prof. Dr. Sanna Pohlmann-Rother (Julius-Maximilians-Universität Würzburg),

Dr. Anna-Katharina Widmer, Prof. Dr. Miriam Hess (Otto-Friedrich-Universität Bamberg)

Projektteam

Lotta Bärtlein, Vanessa Jandl, Dr. Eva-Maria Kirschhock, Victoria Wiederseiner (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg),

Larissa Ade (Julius-Maximilians-Universität Würzburg),

Richard Böhme, Daniela Gabes, Prof. Dr. Meike Munser-Kiefer (Universität Regensburg),

Dr. Susanne Geyer, Dr. Dirk Menzel, Dr. Agnes Jiresch-Stechele (Universität Augsburg),

Dr. Tamara Rachbauer (Universität Passau),

Cornelia Reich (Ludwig-Maximilians-Universität München)

Drittmittelförderung

Das Projekt wird aus Eigenmitteln der beteiligten Lehrstühle finanziert.

Projektlaufzeit

seit 10/2022

Kurzbeschreibung

Das Projekt ist im Rahmen der bayerischen Forschungsinitiative “Förderung der Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung in digital gestützten Lernumgebungen” konzipiert worden.

Unser Projekt im Überblick

Problemaufriss:

Digitale Angebote sind spätestens seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 nicht mehr wegzudenken (Kuhn, 2021): Lehrkräfte konzipieren und gestalten zunehmend digitale Angebote und integrieren diese in ihren Unterricht. Doch welche Kriterien für die Qualität digitaler Angebote sind in der Grundschule wichtig? Aus der Forschung wissen wir, dass kognitive Aktivierung, konstruktive Unterstützung und Adaptivität wichtige Qualitätsmerkmale von analogem Unterricht sind (z.B. Decristan et al., 2020, Dumont, 2019). Über die Qualität digitaler Angebote wissen wir derzeit noch wenig. Bekannt ist allerdings, dass für den Einsatz digitaler Angebote besonders professionelle Kompetenzen wichtig sind (Jentsch et al., 2021).

Was möchten wir wissen?

Wir möchten in einer Onlinebefragung herausfinden, wie Grundschullehrkräfte kognitiv aktivierende, konstruktiv unterstützende und adaptive digitale Angebote für den Deutschunterricht in der Grundschule für alle Kinder gestalten und welche professionellen Kompetenzen Lehrkräften hierbei helfen können.

Was entsteht aus dem Projekt?

Ausgehend von den Ergebnissen unserer Lehrkräftebefragung werden bayernweit Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen sowie Praxisleitfäden (mit Best-Practice-Beispielen) für alle drei Phasen der Lehrkräftebildung zum Thema „Wie gestalte ich professionell kognitiv aktivierende, konstruktiv unterstützende und adaptive digitale Angebote für alle Kinder?“ entwickelt. Dabei soll speziell auch der sensible Umgang mit sprachleistungsschwachen Kindern im (digitalen) Deutschunterricht berücksichtigt sowie die medienbezogenen Überzeugungen und Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehrkräften gefördert werden.

Weitere Informationen können Sie der detaillierten Projektbeschreibung entnehmen.

KAKUDA - Fortbildungsangebote

Literatur zum Poster der 31. Jahrestagung der DGfE-Kommission "Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe"

Baumert, J., & Kunter, M. (2011). Das Kompetenzmodell von COACTIV. In M. Kunter, J. Baumert & W. Blum (Hrsg.), Professionelle Kompetenz von Lehrkräften (S. 29–53). Waxmann.

Herzig, B., Schaper, N., Martin, A., & Ossenschmidt, D. (2015). Schlussbericht. Verbund: M³K – Modellierung und Messung medienpädagogischer Kompetenz. Universität Paderborn.

Klieme, E. (2020). Guter Unterricht – auch und besonders unter Einschränkungen der Pandemie? In D. Fickermann & B. Edelstein (Hrsg.), „Langsam vermisse ich die Schule…“ Schule während und nach der Corona Pandemie (S. 117–135). Waxmann.

Kuhn, A. (2021). Sind Schulen jetzt besser auf den Fernunterricht vorbereitet? In Das Deutsche Schulportal.

Meschede, N., & Hardy, I. (2020). Selbstwirksamkeitserwartungen von Lehramtsstudierenden zum adaptiven Unterrichten in heterogenen Lerngruppen. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 23(3), 565–589.

Quast, J., Rubach, C., & Lazarides, R. (2021). Lehrkräfteeinschätzungen zu Unterrichtsqualität mit digitalen Medien: Zusammenhänge zur wahrgenommenen technischen Schulausstattung, Medienunterstützung, digitalen Kompetenzselbsteinschätzungen und Wertüberzeugungen. Zeitschrift für Bildungsforschung, 11(2), 309–341.

Waffner, B. (2020). Unterrichtspraktiken, Erfahrungen und Einstellungen von Lehrpersonen zu digitalen Medien in der Schule. In A. Wilmers, C. Anda, C. Keller & M. Rittberger (Hrsg.), Bildung im digitalen Wandel. Die Bedeutung für das pädagogische Personal und für die Aus- und Fortbildung (S. 57–102). Waxmann

Projektteam

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, Universität Würzburg:

Dr. Caroline Theurer, Dr. Daniel ThenProf. Dr. Sanna Pohlmann-Rother

Projektlaufzeit

seit 2024

Kurzbeschreibung

Die Förderung der Schreibkompetenz ist ein bedeutendes Bildungsziel, welches in der Grundschule einen hohen Stellenwert einnimmt. Als wichtiger Indikator für Schreibkompetenz gilt die Qualität der Texte. Wie Textqualität konzeptualisiert und operationalisiert wird, variiert im Forschungsdiskurs jedoch stark (Blatt et al., 2009; Kruse et al., 2012; Müller & Busse, 2023). Gleichzeitig ist die Erfassung von Textqualität aufgrund der Vielschichtigkeit des Konstrukts überaus komplex (Becker-Mrotzek et al., 2014) – v.a. im Anfangsunterricht mit seiner stark heterogenen Schülerschaft. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde die Erfassung von Textqualität im Anfangsunterricht in der Forschung bislang nur wenig fokussiert (Kürzinger, 2017). Eine Ausnahme bildet die Studie NaSch1 („Narrative Schreibkompetenz in Klasse 1“; Pohlmann-Rother, Schoreit & Kürzinger, 2016), in der theoriegeleitet Qualitätskriterien für SchülerInnentexte im Anfangsunterricht definiert und 540 Erstklasstexten entlang dieser Kriterien ausgewertet wurden.

Mit Blick auf die Unterrichtspraxis stellt sich die Frage, ob und wie eine solche kriteriengeleitete Auswertung pädagogisch sinnvoll und zeitökonomisch in den Unterrichtsalltag implementiert werden und die Unterrichtsgestaltung bereichern kann. Der Ausbau und die breite Verfügbarkeit KI-gestützter Systeme eröffnen hier bedeutende Potenziale (Chiu et al., 2023). So können KI-Systeme zum einen Grundschullehrkräfte bei der aufwändigen Bewertung der Textqualität potenziell entlasten. Zum anderen ist denkbar, dass KI-basierte Systeme den SchülerInnen im Schreibprozess passgenaues Feedback zur Qualität ihrer Schreibprodukte geben (Kasneci et al., 2023).

Das Ziel des vorliegenden Projekts ist zu analysieren, inwieweit KI-gestützte Systeme für beide Aufgaben – Unterstützung der Lehrkraft (Teilstudie 1) und Begleitung der SchülerInnen (Teilstudie 2) – tatsächlich Potenziale bieten, und zwar bereits ab Schuleintritt.

In der quantitativen Teilstudie zum Projekt (Teilstudie 1) rücken Large Language Modelle (LLMs) in den Fokus. So bieten LLMs vielfältige Möglichkeiten zur automatisierten Bewertung von Individualleistungen, die Lehrkräfte entlasten und zu einer validen Erfassung der Textqualität beitragen können (Meyer et al., 2024). Es ist jedoch unklar, inwieweit dies auch für die Textbewertung bei Grundschulkindern mit ihren spezifischen Voraussetzungen gilt. Daher wird in der vorliegenden Teilstudie untersucht, inwieweit und in welchen Bereichen ein LLM Potenziale bietet, um die Qualität von Erstklasstexten zu bewerten. Die Datenbasis bilden die Erstklasstexte (n=540), die im Rahmen der Nasch1-Studie entstanden sind (Pohlmann-Rother et al., 2016). Die Texte sowie die Bewertungskriterien aus NaSch1 werden in ein gängiges LLM (ChatGPT; Open AI, 2025) eingegeben und das LLM zur holistischen Einschätzung der Texte entlang dieser Kriterien aufgefordert. Die Daten des menschlichen, kriteriengeleiteten Auswertungsprozesses sowie der holistischen Beurteilung werden anschließend als benchmark genutzt, um zu prüfen, ob und inwieweit die automatisieren Auswertungen mit den menschlichen Ratings vergleichbar sind. Die Auswertungen erfolgen mittels Korrelationsanalysen sowie der Berechnung von Übereinstimmungsmaßen (Cohens Kappa, G-Koeffizient). Anschließend wird eine kriteriengeleitete Auswertung der Textprodukte mittels des LLM durchgeführt, um im Abgleich mit den menschlichen Ratings spezifische Unterschiede in einzelnen Domänen der Textqualität transparent zu machen. Abschließend wird geprüft, ob, wie und in wie vielen Schritten die Auswertung sukzessive geschärft werden kann, um die Übereinstimmung mit den menschlichen Ratings zu erhöhen.

In der qualitativen Teilstudie zum Projekt (Teilstudie 2) rückt die Frage ins Zentrum, welche Potenziale KI-gestützte Lehr-Lern-Systeme bieten, um GrundschülerInnen im Schreibprozess zu unterstützen. Hierfür werden die Texte der NaSch1-Studie in spezifische, KI-gestützte Lehr-Lern-Applikationen (fobizz, fiete) mit Feedbackfunktion für SchülerInnen eingegeben. Das Feedback der KI-Systeme wird anschließend mittels inhaltsanalytischer Verfahren auf seinen Informationsgehalt (Kürzinger & Pohlmann-Rother, 2019) hin eingeschätzt. Zudem wird die Art des Feedbacks (Hattie & Timperley, 2007) bestimmt. Die Ergebnisse sollen Hinweise darauf geben, wie elaboriert das Feedback etablierter KI-gestützter Lehr-Lern-Systeme für GrundschülerInnen im schriftsprachlichen Anfangsunterricht ausfällt und zur Förderung der Textqualität beitragen kann.

Projektbezogene Publikationen und Vorträge

Theurer, C., Then, D., & Pohlmann-Rother, S. (2025). AI-based assessment of text quality in early primary school. Vortrag auf der Biannual Conference der European Association for Research on Learning and Instruction (EARLI) zum Thema “Realising Potentials through Education: Shaping the Minds and Brains for the Future”, Universität Graz, 25.-29.08.2025.

Verwendete Literatur

Becker-Mrotzek, M., Grabowski, J., Jost, J., Knopp, M., & Linnemann, M. (2019). Adressatenorientierung und Kohärenzherstellung im Text. Zum Zusammenhang kognitiver und sprachlicher realisierter Teilkompetenzen von Schreibkompetenz. Didaktik Deutsch19(37), 21–43.

Blatt, I., Ramm, G., & Voss, A. (2009). Modellierung und Messung der Textkompetenz im Rahmen einer Lernstandserhebung in Klasse 6 (2008). Didaktik Deutsch14(26), 54–81.

Chiu, T. K. F., Xia, Q., Zhou, X., Chai, C. S., & Cheng, M. (2023). Systematic literature review on opportunities, challenges, and future research recommendations of artificial intelligence in education. Computers and Education: Artificial Intelligence, 4, 100118.

Hattie, J., & Timperley, H. (2007). The Power of Feedback. Review of Educational Research, 77(1), 81–112.

Kruse, N., Reichardt, A., Herrmann, M., Heinzel, F., & Lipowsky, F. (2021). Zur Qualität von Kindertexten. Entwicklung eines Bewertungsinstruments in der Grundschule. Didaktik Deutsch17(32), 87–110.

Kasneci, E., Sessler, K., Küchemann, S., Bannert, M., Dementieva, D., Fischer, F. et al. (2023). ChatGPT for good? On opportunities and challenges of large language models for education. Learning and Individual Differences, 103, 102274.

Kürzinger, A. (2017). Unterrichtliche Determinanten der Schreibkompetenz in der Primarstufe – Wie wirken sich Aufgabenstellung und individuelle Lernunterstützung auf die Textqualität im Anfangsunterricht aus? FIS Bamberg.

Kürzinger, A., & Pohlmann-Rother, S. (2015). Möglichkeiten einer objektiven und reliablen Bestimmung von Textqualität im Anfangsunterricht. Methodisches Vorgehen und deskriptive Befunde aus dem Projekt NaSch1. Didaktik Deutsch20(38), 60–79.

Kürzinger, A., & Pohlmann-Rother, S. (2019). Niedrig und mittel inferente Kodierung: Feedback im Schreibunterricht. In F. Lipowsky, M. Hess & A.-K. Denn (Hrsg.), Dokumentation der Erhebungsinstrumente des Projekts „Persönlichkeits- und Lernentwicklung von Grundschulkindern“ (PERLE) – Teil 4. In M. Hess, A.-K. Denn & F. Lipowsky (Hrsg.), Technischer Bericht zu den PERLE-Videostudien. Band 2: Beobachtungssysteme zur Beschreibung und Qualität von Grundschulunterricht (S. 387–403). DIPF.

Meyer, J, Jansen, T., Schiller, R., Liebenow, L. W., Steinbach, M., Horbach, A., & Fleckenstein, J. (2024).  Using LLMs to bring evidence-based feedback into the classroom: AI-generated feedback increases secondary students’ text revision, motivation, and positive emotions. Computers and Education: Artificial Intelligence, 6, 100199.

Müller, N., & Busse, V. (2023). Herausforderungen beim Verfassen von Texten in der Sekundarstufe – Eine differenzielle Untersuchung nach Migrationshintergrund und Familiensprachen. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft26(4), 921–947.

OpenAI (2025). ChatGPT (version 5) [Large language model]. https://chat.openai.com/

Pohlmann-Rother, S., Schoreit, E., & Kürzinger, A. (2016). Schreibkompetenzen von Erstklässlern quantitativ-empirisch erfassen—Herausforderungen und Zugewinn eines analytisch-kriterialen Vorgehens gegenüber einer holistischen Bewertung. Journal for educational research online8(2), 107–135.

Ansprechpartnerin

Lehrstuhl für Grundschulpädgogik und Grundschuldidaktik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Larissa Ade

Projektlaufzeit

seit 2018

Kurzbeschreibung

Kooperativen Aufgaben mit digitalen Medien werden gegenwärtig großes Potenzial zugesprochen (vgl. Irion & Scheiter, 2018). Offen bleibt dabei jedoch, wie solche Aufgaben auf Tiefenebene des Unterrichts gestaltet sein sollten, um diese Potenziale zu nutzen. Ausgehend von einem Verständnis von Unterricht als komplexes Zusammenspiel aus Angebot und Nutzung (vgl. Helmke, 2017), erscheint neben der Gestaltung von Lernangeboten (mit digitalen Medien) seitens der Lehrkraft auch die Wahrnehmung und Interpretation dieser Angebote seitens Grundschülerinnen und Grundschülern von großer Bedeutung (vgl. Wiesemann, 2009).

Ausgehend von lernpsychologischen und medienpädagogischen Überlegungen wurden im Kontext des Projekts zwei kooperative Gestaltungsaufgaben mit Tablets für die dritte Klasse entwickelt, die sich hinsichtlich der Vorstrukturierung durch ein Kooperationsskript unterschieden. Im Nachgang des Unterrichts wurden die Drittklässlerinnen und Drittklässler (n=28) leitfadengestützt befragt (vgl. Vogl, 2015). Der Fokus lag hierbei auf der Kooperation, der erlebten Lernunterstützung sowie der medialen Gestaltung in den Kleingruppen. Darüber hinaus wurde im Unterricht die Kooperation während der Schülerarbeitsphase videografiert.

Die Interviewdaten werden mittels zusammenfassender inhaltsanalytischer Verfahren ausgewertet (vgl. Kuckartz, 2012; vgl. Mayring, 2015). Ergänzend zu den Interviewdaten werden die videografierten Schülerarbeitsphasen (n=8) herangezogen und analysiert (vgl. Tuma, Schnettler & Knoblauch, 2013). Diese werden holistisch eingeschätzt und mittels hoch-sowie mittel-inferenter Verfahren ausgewertet (vgl. Pauli, 2012). Der Fokus bei der Auswertung der Videos liegt auf den Aushandlungsprozessen zwischen den Schülerinnen und Schülern während der Schülerarbeitsphase.

Das Ziel des Dissertationsprojekts besteht darin, das entwickelte mediengestützte Unterrichtsangebot sowohl aus Schüler- als auch aus Unterrichtsperspektive zu analysieren und damit eine Reflexion und Weiterentwicklung kooperativer Gestaltungsaufgaben mit digitalen Medien im Grundschulbereich anzuregen.

Projektbezogene Publikationen

Ade, L., Pohlmann-Rother, S. & Lange, S. D. (2021). Kooperative Gestaltungsaufgaben am Tablet. Entwicklung und Erprobung eines Unterrichtsprojekts für die Grundschule. MedienPädagogik, 42, 85-107. https://doi.org/10.21240/mpaed/42/2021.04.06.X

Evaluation eines Lehrprojekts zur Förderung medienpädagogischer Kompetenzen im Bereich Informatik

Projektteam

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Tina Jocham

Didaktische Lern- und Forschungsstelle des Instituts für Sonderpädagogik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Holger Wilhelm

Projektlaufzeit

seit April 2022

Kurzbeschreibung

Durch die Schaffung von Erprobungsräumen in der Lehrkräftebildung kann der Erwerb von elementarem informatischem Wissen bei Studierenden unterstützt werden. Studien zeigen, dass praktische Erfahrungen Hemmungen und negative Vorstellungen von Lehrkräften über Informatik abbauen können (Haselmeier 2019, 92-93).

In dem Lehrprojekt zur Förderung medienpädagogischer Kompetenzen im Bereich Informatik geht es einerseits darum, informatische Kompetenzen am Beispiel konkreter Phänomene aus dem Curriculum der Grundschule grundzulegen. Andererseits soll die Bereitschaft der Studierenden gesteigert werden, informatische Inhalte in ihren künftigen Unterricht einzubinden.

Der Fokus der Lehrveranstaltung liegt auf dem Thema „Algorithmen in der Grundschule“. Das Ziel des Seminars besteht sowohl in der Vermittlung technologisch-funktionalen Wissens als auch in der Anbahnung eines grundlegenden Verständnisses für informatische Konzepte und Prozesse. Der Inhaltsbereich „Algorithmen“ bietet hierbei diverse curriculare Anknüpfungspunkte, um lebensweltbezogene Phänomene von Grundschulkindern vielperspektivisch zu thematisieren.

Die Studierenden des Fachs Grundschuldidaktik (Studiengänge LA Grundschule und Sonderpädagogik) setzen sich mit exemplarisch ausgewählten Unterrichtskonzeptionen und Lehr-Lernmedien auseinander, die von ihnen erprobt, diskutiert und hinsichtlich ihres didaktischen Potenzials reflektiert werden (z.B. Digital Starter-Boxen, Scratch, Blue-Bots). Darauf aufbauend entwickeln und erproben die Studierenden eigene Projekte mit Grundschulklassen der dritten und vierten Jahrgangsstufe in den DigiLLabs der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Hierzu erstellen sie in Kleingruppen dreistündige Projektbausteine, um den Kindern einen ersten Zugang zum Thema Algorithmen zu ermöglichen.

Die wissenschaftliche Begleitung des Seminars fokussiert die Erfahrungen und Erkenntnisse der Studierenden im Hinblick auf den unterrichtlichen Planungs- und Gestaltungsprozess (SoSe 2022: n= 23, WS22/23: n= 14). Durch die qualitative Inhaltsanalyse (Kuckartz, 2022) der Reflexionsberichte der Studierenden soll das Seminar konzeptionell und theoretisch weiterentwickelt werden. Im Zentrum steht die Frage, wie ein Seminar gestaltet sein kann und welche Hilfestellungen notwendig sind, um angehende Lehrkräfte der Grundschule zu befähigen, informatische Projekte zu planen, umzusetzen und kritisch zu reflektieren. Schwerpunktmäßig wurden die Berichte der Studierenden anhand folgender Fragestellungen ausgewertet:

  • Wie begründen die Studierenden ihre Entscheidung für oder gegen die im Seminar vorgestellten Lehr-Lernmedien zur Förderung des kindlichen Algorithmusverständnisses?
  • Wie begründen die Studierenden ihre sachanalytischen, fachdidaktischen und methodisch-didaktischen Entscheidungen in ihrer Projektplanung? 
  • Inwiefern sind die Studierenden in der Lage das selbstständig geplante und durchgeführte Projekt mit Blick auf inhaltliche, methodische, didaktische und fachliche Aspekte zu reflektieren? Welche Inhaltsfelder fokussieren sie hier besonders und welche Begründungslinien lassen sich identifizieren?   
  • Welche Unterstützungsbedarfe sind aus Sicht der Studierenden notwendig, um künftig selbst informatische Inhalte im Unterricht einzusetzen?

Anmeldung und weitere Informationen

Das Seminar findet jedes Semester statt und richtet sich an Studierende im Fach Grundschuldidaktik. Es kann im Rahmen des Moduls „Sachunterricht 2“ (Veranstaltungsnummer: 05037410) belegt werden. Bei Fragen können Sie sich gerne an Tina Jocham oder Holger Wilhelm wenden.

Aus der Übersicht können Sie die in der Studienwerkstatt verfügbaren Lehr-Lernmaterialien zur informatischen Bildung entnehmen.

Literatur

Haselmeier, K. (2019). Informatik in der Grundschule – Stellschraube Lehrerbildung. Zur Notwendigkeit nachhaltiger informatischer Bildung für angehende Grundschullehrkräfte. In A. Pasternak (Hrsg.), Informatik für alle. 18. GI-Fachtagung Informatik und Schule (S. 89-98). Bonn: Gesellschaft für Informatik.

Kuckartz, U. & Rädiker, S. (2022). Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung (5. überarb. Aufl.). Weinheim: Beltz Juventa.

Digital Storytelling mit dem Tablet im Englischunterricht der Grundschule

Projektteam

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Dr. Katharina Kindermann, Dr. Caroline Jacobi-Theurer, Prof. Dr. Sanna Pohlmann-Rother

Lehrstuhl Fachdidaktik – Moderne Fremdsprachen, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Nadine Krüger, Julia Fromm, Prof. Dr. Maria Eisenmann

Projektlaufzeit

seit 2022

Finanzierung

Anschubfinanzierung durch das Human Dynamics Centre (01/2023 – 06/2023)

Kurzbeschreibung

StoryTimE ("Digital Storytelling mit dem Tablet im Englischunterricht der Grundschule") ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Grundschulpädagogik und -didaktik mit dem Lehrstuhl für Fachdidaktik - Moderne Fremdsprachen. Ausgehend von einem Verständnis von Unterricht als Ko-Konstruktion des Handelns von Lehrkräften und Schüler*innen in Bezug auf einen Unterrichtsgegenstand (Praetorius & Kleickmann, 2022) wird die konstruktive Lernunterstützung als Prozessmerkmal (Pohlmann-Rother, Kürzinger & Lipowsky, 2018) im digital gestützten Englischunterricht der Grundschule aus fachdidaktischer sowie grundschul- und mediendidaktischer Perspektive untersucht. Damit werden im Projekt Befunde zur Prozessqualität von Unterricht aus der empirischen Unterrichtsforschung mit Erkenntnissen aus der Forschung zum Technology-Enhanced Teaching (TET) verbunden. Digitale Medien werden als Bestandteile eines komplexen Lehr-Lernarrangements aufgefasst, wobei die mediierende Rolle der Lehrkraft berücksichtigt wird (Scheiter, 2021). Als unterrichtspraktisches Beispiel dient das Digital Storytelling, dessen didaktisches Konzept das Rezipieren und Produzieren von Geschichten in einer Kombination aus verschiedenen Darstellungsmodi umfasst (Contini et al., 2018). Als mobiles Endgerät für die Umsetzung des Digital Storytellings bietet sich das Tablet an, das verschiedene Darstellungsformen, Steuerungsarten und Ablaufstrukturen zulässt (Bastian & Kolb, 2020).

Im Projekt wird untersucht, wie sich die Lernunterstützung durch die Lehrkraft in ihrer Art, Häufigkeit und Qualität beim Digital Storytelling mit dem Tablet im Englischunterricht der Grundschule charakterisieren lässt und welche Rolle das Tablet in diesen Interaktionsprozessen spielt. Um die Forschungsfragen zu beantworten, wird eine für das Projekt entwickelte Unterrichtsreihe zum Digital Storytelling („It's storytime – Let’s create our own digital fairy tale“) im Englischunterricht der 4. Jahrgangsstufe durchgeführt und anhand von Unterrichtsvideos analysiert.

Publikationen und Vorträge

Publikationen

Theurer, C., Eisenmann, M., Kindermann, K. & Pohlmann-Rother, S. (2024). English Language Learning in Elementary School by Means of Digital Storytelling. The StoryTimE-ProjectChildren’s Literature in English Language Education, Vol. 12, Iss.2, 41-56. (HDC-Förderung)

Kindermann, K., Fromm, J., Theurer, C. & Krüger, N. (2024). Multimediales Geschichtenerzählen im frühen Fremdsprachenunterricht. In B. Brandt & L. Bröll  (Hg.). Digitales Lernen in der Grundschule IV,  Münster, 195-206. (HDC-Förderung)

Theurer, C., Kindermann, K., Fromm, J. & Krüger, N. (2024). Das StoryTimE-Projekt – Ergebnisse einer Pilotstudie zur Rolle des Feedbacks im digital gestützten Englischunterricht. In A. Flügel u.a. (Hg.). Grundschulforschung meets Kindheitsforschung. Jahrbuch Grundschulforschung. Band 28, Berlin, 451-456. (HDC-Förderung)

Kindermann, K., Theurer, C., Fromm, J. & Krüger, N. (2024). It’s storytime: Ein digitales Märchenprojekt für den Englischunterricht in der Grundschule. Würzburg: OPUS. https://doi.org/10.25972/OPUS-35304

Vorträge

Kindermann, K., Theurer, C. & Pohlmann-Rother, S. (2025). Analysis of Multimedia Student Products in Early Foreign Language Teaching – An Interdisciplinary Approach Regarding Media and Creative Design
Talk held at the ECER, September 2025, University of Belgrade, Serbia.

Theurer, C., Kindermann, K., Eisenmann, M., Fromm, J., Krüger, N. & Pohlmann-Rother, S. (2024). EFL learning in elementary school by means of digital storytelling: The StoryTimE-project. Talk held at the Conference on Reading for in-depth English Learning (RidEL), May 2024, Bodo, Norway.

Kindermann, K., Theurer, C., Fromm, J. & Krüger N. (2023). StoryTimE – Digital Storytelling mit dem Tablet im Englischunterricht der Grundschule. Vortrag auf der Tagung der DGfE-Kommission Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe, September 2023, Siegen.

Kindermann, K., Fromm, J., Krüger N. & Theurer, C. (2023). Lernunterstützung durch das Tablet im Englischunterricht der Grundschule aus grundschulpädagogischer und fachdidaktischer Perspektive. Vortrag beim 4. Symposium „Lernen digital: Fachliche Lernprozesse im Elementar- und Primarbereich anregen“, März 2023, Chemnitz.

Inklusion

Projektleitung

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Prof. Dr. Sanna Pohlmann-Rother

Lehrstuhl für Methoden der Quantitativen Empirischen Sozialforschung, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Prof. Dr. Christiane Gross

Drittmittelförderung

AsF durch das HDC der Fakultät für Humanwissenschaften

Projektlaufzeit

seit 2019

Doktorand*innen

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Didaktik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Veronika Dumbacher

Lehrstuhl für Methoden der Quantitativen Empirischen Sozialforschung, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Jürgen Deniffel

Kurzbeschreibung

Im vorliegenden Projekt wird untersucht, wie Lehrkräfte mit der seit 2009 angestoßenen Forderung nach schulischer Inklusion in einem segregativen Schulsystem an der Schnittstelle zwischen Primar- und Sekundarbereich umgehen. Es wird analysiert, welche Entscheidungskriterien Grundschullehrkräfte bei Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf beim Übergang in den Sekundarbereich heranziehen und welche Entscheidungsprozesse dabei zugrunde liegen.

In dem Projekt werden qualitativ- und quantitativ-empirische Forschungsmethoden im Rahmen eines Mixed-Methods-Ansatz miteinander kombiniert, um den Forschungsgegenstand (Übergangsempfehlungen der Lehrkräfte) aus verschiedenen methodischen und inhaltlichen Perspektiven zu betrachten.

Kurzbeschreibung Dissertationsprojekt (Veronika Dumbacher)

In dem Promotionsprojekt wird der Frage nachgegangen, wie Lehrkräfte im Spannungsfeld von inklusiver Förderung und selektiven Strukturen des Schulsystems eine Bildungsentscheidung am Ende der Grundschulzeit bei Kindern mit körperlichen Beeinträchtigungen und Verhaltensauffälligkeiten treffen. Besonderer Fokus liegt sowohl auf den Entscheidungskriterien und -prozessen der Lehrkräfte als auch auf der multiprofessionellen Kooperation zwischen Grundschullehrkräften und weiteren am Übergang beteiligten Personen. Im Rahmen der qualitativ angelegten Studie werden vignettenbasierte Interviews bei n=22 Grundschullehrkräften aus Bayern und Schleswig-Holstein durchgeführt. Die Auswertung der Interviews erfolgt anhand Techniken qualitativer Inhaltsanalyse (Kuckartz, 2016).

Kurzbeschreibung Dissertationsprojekt (Jürgen Deniffel)

Ziel des Promotionsprojekts ist es, mögliche Einflussfaktoren auf die Übergangsempfehlung von Grundschullehrkräften für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu identifizieren. Im Blickpunkt wird die Empfehlung der Lehrkräfte für Kinder mit Förderbedarf in der körperlich-motorischen Entwicklung einerseits und der sozial-emotionalen Entwicklung andererseits stehen. Es wird angestrebt, für die Datenerhebung etwa 800 Grundschullehrkräfte mit Erfahrung in der Formulierung von Übergangsempfehlungen in vier ausgewählten Bundesländern zu gewinnen, denen jeweils ein standardisierter Fragebogen sowie ein Vignettenfragebogen zur Beantwortung vorgelegt wird. In den Vignettenfragebögen werden die Lehrkräfte in hypothetischen Szenarien um die Formulierung einer Übergangsempfehlung für Kinder mit unterschiedlichen Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich eines Förderbedarfs, gebeten. Die Auswertung der Daten erfolgt mithilfe von Mehrebenenanalysen.

Ansprechpartner

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, Julius-Maximilians-Universität Würzburg:

Dr. Daniel Then

Projektlaufzeit

2021-2024

Kurzbeschreibung

In dem Projekt wird der inklusive Übergang in die Schule sowohl aus einer theoretischen als auch einer empirischen Perspektive beleuchtet. Aus theoretischer Perspektive wird ein Modell des inklusiven Übergangs entworfen, welches die relevanten Akteurinnen und Akteure, Teilprozesse und Strukturen systematisiert, die am Übergang beteiligt sind, und der empirischen Erhebung als Rahmung dient. Davon ausgehend fokussiert die qualitativ-empirische Studie spezifisch auf Kinder mit Beeinträchtigungen bzw. Kooperationsprozesse pädagogischer Fachkräfte beim Übergang von Kindern mit Beeinträchtigungen. Auch die Schulfähig­keits­vor­stellungen der Fachkräfte bei Kindern mit Beeinträchtigungen werden in den Blick genommen.

Projektbezogene Publikationen

Then, D. & Pohlmann-Rother, S. (2023). Transition to formal schooling of children with disabilities: A systematic review. Educational Research Review, 38, 100492. https://doi.org/10.1016/j.edurev.2022.100492

Then, D. & Pohlmann-Rother, S. (2023). Parent-Teacher Meetings in the Context of Inclusion: Preschool Teachers and Parents of Children with Disabilities in Counseling Situations. Early Childhood Education Journal. Advance online publication. https://doi.org/10.1007/s10643-023-01521-8

Then, D. & Pohlmann-Rother, S. (2024). Adaptivity in the inclusive transition to school. Frontiers in Education, 8, 1304918. https://doi.org/10.3389/feduc.2023.1304918

Then, D. & Pohlmann-Rother, S. (2024). (Multi-)Professionelle Kooperation beim Übergang von Kindern mit Beeinträchtigungen in die Schule. Kooperationsprozesse aus Sicht der Fachkräfte. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft. Advance online publication. https://doi.org/10.1007/s11618-024-01232-9

Then, D., Pohlmann-Rother, S. & Dumbacher, V. (2024/in Begutachtung). Preschool teachers’ beliefs towards school readiness of children with disabilities: Criteria for mainstream school recommendations. International Journal of Early Years Education.

Mindsets for Preschool Inclusion: Preschool Teachers’ Perspectives on Disability in Early Childhood Education. Education Sciences, 15(9), 1261. https://doi.org/10.3390/educsci15091261

Weiterführende Arbeiten

Überzeugungen frühpädagogischer Fachkräfte zum Konzept Beeinträchtigung (Dr. Daniel Then & Dr. Agneta Floth)

Projektteam

Lehrstuhl für Angewandte Mikroökonomie, Universität Konstanz:

Prof. Dr. Christina Felfe de Ormeno

Lehrstuhl für Informatik IV (Socially Active Agents), Universität Würzburg:

Prof. Dr. Birgit Lugrin

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, Universität Würzburg:

Prof. Dr. Sanna Pohlmann-Rother, Dr. Caroline Theurer, Daniel Then

Projektlaufzeit

seit 2022

Kurzbeschreibung

Sozialer Zusammenhalt ist eine zentrale Voraussetzung für das Wohl von Gesellschaften und Individuen (Algan & Cahuc, 2013; Guiso et al., 2011; Kosse & Tincani, 2020). Forschungsbefunde zeigen jedoch, dass bereits im frühen Kindesalter exklusive Gruppenbildungsprozesse stattfinden, die sozialem Zusammenhalt abträglich sein können (Fehr et al., 2008). Eine Stärkung des sozialen Zusammenhalts ist daher bereits in Kindergarten- und Grundschulklassen bedeutsam. An diesem Punkt setzt das vorliegende Projekt an. Das Ziel ist es, eine Interventionsmaßnahme zu entwickeln und evaluieren, mit deren Hilfe der soziale Zusammenhalt unter Kindern gestärkt und soziale Ausschlussprozesse reduziert werden können. Dabei soll die Intervention sowohl den Kindergarten­- als auch Grundschulbereich abdecken und so eine kontinuierliche Förderung des sozialen Zusammenhalts über Bildungsstufen hinweg ermöglichen. Das Projekt ist an das Forschungsprojekt  ‚Kids’n’Groups‘ des Lehrstuhls für Mikroökonomie der Universität Konstanz (Leitung: Prof. Dr. Christina Felfe de Ormeno) angedockt, welches den sozialen Zusammenhalt im Kindesalter untersucht.

Verwendete Literatur

Algan, Y., & Cahuc, P. (2013). Trust and Growth. Annual Review of Economics 5(1), 521–549.

Fehr, E., Bernhard, H., & Rockenbach, B. (2008). Egalitarianism in young children. Nature 454(7208), 1079–1083.

Guiso, L., Sapienza, P., & Zingales, L. (2011). Civic Capital as the Missing Link. Handbook of Social Economics 1, 417–480.

Kosse, F., & Tincani, M. (2020). Prosociality predicts labor market success around the world. Nature Communications 11(5298), 1–6.

Migration und Mehrsprachigkeit

Projektteam

Professur Schulpädagogik der Primarstufe, Technische Universität Chemnitz:

Prof. Dr. Sarah Désirée Lange

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, Universität Würzburg:

Prof. Dr. Sanna Pohlmann-Rother, Daniel Then

Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Mehrsprachigkeit und Bildung, Universität Münster (Studie I):

Dr. Katrin Huxel

Lehrstuhl für quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung, Universität Würzburg (Studie II):

Dr. Laura Zapfe

Projektlaufzeit

2020 – 2023

Kurzbeschreibung

Im Mittelpunkt stehen I) die Überzeugungen von Grundschullehrkräften zu Mehrsprachigkeit und II) berufsbezogene Faktoren, die diese Überzeugungen beeinflussen.

Studie I zielte darauf zu ergründen, welche Überzeugungen Grundschullehrkräfte zu Mehrsprachigkeit im Unterricht aufweisen. Die Studie war empirisch-qualitativ angelegt und umfasste leitfadengestützte Interviews mit Grundschullehrkräften (n=31). Die Ergebnisse verweisen darauf, dass Lehrkräfte hinreichendes Vertrauen in ihre Lerngruppe als zentrale Voraussetzung ansehen, um Mehrsprachigkeit in den Unterricht einzubeziehen. Vorteile des Einbezugs werden u.a. in der Persönlichkeitsentwicklung der Schüler:innen gesehen, Barrieren u.a. in wahrgenommenen eigenen Kompetenzdefiziten. Verstehen sich die Lehrkräfte als Moderator:innen im Unterricht, zeigen sie sich für den Einbezug der Mehrsprachigkeit tendenziell offener als bei einem Selbstverständnis als Ordnungshüter:in. Die Studie wurde im Rahmen eines Seminars zum Forschenden Lernen durchgeführt.

Studie II nahm theoretisch relevante berufsbezogene Einflussfaktoren auf die mehrsprachigkeitsbezogenen Überzeugungen von Lehrkräften (n=123) aus einer empirisch-quantitativen Perspektive in den Blick. Im Fokus standen die Kontakterfahrungen der Lehrkräfte mit mehrsprachigen Kindern, die Teilnahme an mehrsprachigkeitsbezogenen Professionalisierungsmaßnahmen (Aus- und Fortbildungsangeboten) und – auf Schulebene – die Frage, ob die Lehrkräfte an einer Schule mit mehrsprachigkeitssensiblem Schulkonzept tätig waren. Im Ergebnis zeigte sich, dass nicht die Häufigkeit, sondern die subjektiv wahrgenommene Qualität der Kontakterfahrungen für die Überzeugungen der Lehrkräfte von Bedeutung ist. Während die Teilnahme an mehrsprachigkeitsbezogenen Professionalisierungsmaßnahmen zu befürwortenderen Überzeugungen führt, beeinflusst die Tätigkeit an einer Schule mit mehrsprachigkeitssensiblem Schulkonzept die Überzeugungen leicht negativ.

Die Studien sind innerhalb der BLUME-Studie verortet.

Projektbezogene Publikationen

Lange, S. D., Huxel, K., Then, D. & Pohlmann-Rother, S. (2023). “ich glaub, ich würd’s nicht sofort unterbinden“ – Überzeugungen von Grundschullehrkräften zum didaktischen Umgang mit Mehrsprachigkeit. In E. Hack-Cengizalp, M. David-Erb & I. Corvacho del Toro (Hrsg.), Mehrsprachigkeit und Bildungspraxis (S. 103–121). Bielefeld: wbv.

Lange, S. D., Huxel, K., Then, D. & Pohlmann-Rother, S. (2025/Abstract angenommen). Soziale Teilhabe in mehrsprachigen Klassenzimmern. Überzeugungen von Grundschullehrkräften zu Mehrsprachigkeit im Unterricht. Zeitschrift für Bildungs­forschung.

Lange, S. D., Pohlmann-Rother, S., Zapfe, L. & Then, D. (2023). Was wirkt? Einflussfaktoren zur Förderung von mehrsprachigkeitsbefürwortenden Überzeugungen bei Grundschullehrkräften. In M. Haider, R. Böhme, S. Gebauer, C. Gößinger, M. Munser-Kiefer & A. Rank (Hrsg.), Nachhaltige Bildung in der Grundschule (S. 428–433). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Pohlmann-Rother, S., Lange, S. D., Zapfe, L. & Then, D. (2023). Supportive primary teacher beliefs towards multilingualism through teacher training and professional practice. Language and Education, 37(2), 212–228.https://doi.org/10.1080/09500782.2021.2001494

Projektteam

Prof. Dr. Sarah Désirée Lange (Projektleitung)

Prof. Dr. Sanna Pohlmann-Rother (Mitverantwortliche)

Anna Plohmer (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)

Dr. Seyat Polat (Wissenschaftlicher Mitarbeiter in DFG-BLUME III-R)

Dr. Zahia Alhallak (Wissenschaftliche Mitarbeiterin in DFG-BLUME IV-M)

Theresa Zdzieblo (Studentische Hilfskraft)

 

Überblick über die Studien

BLUME I-Fragebogenstudie

Fragebogenstudie zu den ÜBerzeugungen von GrundschulLehrkräften zum Umgang mit MEhrsprachigkeit

DFG BLUME II-Vignettenstudie

Vignettenstudie zu den ÜBerzeugungen von GrundschulLehrkräften zum Umgang mit MEhrsprachigkeit

Projektteam

Lehrstuhl für Pädagogik und Interventionen bei Beeinträchtigungen von Sprache und Kommunikation, Universität Würzburg:

Prof. Dr. Carina Lüke

Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, Universität Würzburg:

Prof. Dr. Sanna Pohlmann-Rother, Daniel Then

Projektlaufzeit

seit 2023

Kurzbeschreibung

Die akkurate Einschätzung von Schüler:innenleistungen gehört zu den zentralen Aufgaben von Lehrkräften (KMK, 2022). In der Praxis erfüllen Lehrkräfte diese Aufgabe jedoch nicht durchgehend leistungsgerecht (Urhahne & Wijnia, 2021). Negative Verzerrungen in Lehrkräfteeinschätzungen sind vor allem für Schüler:innen nachgewiesen, die zu marginalisierten Gruppen in der Gesellschaft zählen (z.B. Kinder aus sozioökonomisch unterprivilegierten Familien, Kinder mit Migrationshintergrund) (Ready & Wright, 2011). Auch ein Minderheitenstatus in der Lerngruppe – d.h. die Tatsache, dass ein Kind aufgrund seiner Zugehörigkeit zu bestimmten Gesellschaftsgruppen einer Minderheit innerhalb der Klasse angehört – ist potenziell relevant. Im vorliegenden Projekt wird daher gefragt, inwieweit der Mehr- oder Minderheitenstatus migrationsbedingt mehrsprachiger Schüler:innen innerhalb einer Klasse die Lehrkräfteurteile für diese Schüler:innen verzerrt. Migrationsbedingt mehrsprachige Schüler:innen werden fokussiert, da statistische Daten auf Benachteiligungen dieser Kinder im Bildungssystem verweisen (Burgmaier & Lankes, 2017). Von Interesse ist darüber hinaus, inwieweit die Überzeugungen der Lehrkräfte zu mehrsprachigen Schüler:innen die Güte ihrer Urteile beeinflusst und inwieweit der Mehr- oder Minderheitenstatus der Schüler:innen hier relevant ist. Die Befunde der Studie sollen Hinweise liefern, wie Lehrkräfte bei der akkuraten Beurteilung der Leistungen mehrsprachiger Schüler:innen im Unterricht künftig unterstützt werden können.

Verwendete Literatur

Burgmaier, F., & Lankes, E-M. (2017). Sonderpädagogische Förderung von Grundschulkindern mit Migrationshintergrund in Bayern. Zeitschrift für Bildungsverwaltung, 33(2), 57–65.

KMK (2022). Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 16.12.2004 i. d. F. vom 07.10.2022. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2004/2004_12_16-Standards-Lehrerbildung.pdf

Ready, D. D. & Wright, D. L. (2011). Accuracy and Inaccuracy in Teachers’ Perceptions of Young Children’s Cognitive Abilities: The Role of Child Background and Classroom Context. American Educational Research Journal, 48(2), 335–360.

Urhahne, D. & Wijnia, L. (2021). A review of the accuracy of teacher judgments. Educational Research Review, 32, 100374.