Deutsch Intern
Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik

Digit.El

Digital Competencies in Elementary School Age

Projektteam

Grundschulpädagogik und -didaktik:

Prof. Dr. Sanna Pohlmann-RotherDr. Caroline Jacobi-TheurerTina Jocham

Lehrstuhl für Medienpsychologie:

Dr. Astrid Carolus

Projektlaufzeit

seit 4/2022

Kurzbeschreibung

In einer zunehmend digital-vernetzten Welt gehen bereits Kinder im frühen Grundschulalter mit verschiedenen digitalen Endgeräten um. Digitalisierung und Mediatisierung stellen einen Transformationsprozess für (unterrichtliches) Lernen dar, was auch Konsequenzen für die Gestaltung von Lehr-Lernangeboten in der Grundschule hat (z.B. Irion, Peschel & Schmeinck, 2023; SWK, 2022). Um Schüler:innen auf die Anforderungen in einer digital-vernetzen Welt adäquat vorzubereiten, kommt der Förderung von Digitalkompetenzen eine zentrale Bedeutung zu. Der Begriff der Digitalkompetenz stellt eine Neben- bzw. Weiterentwicklung zu den Begriffen Medienkompetenz bzw. Medienbildung dar, die sich aus der Medienpädagogik herausgebildet haben (Tulodziecki, 2015; Tulodziecki, Herzig & Grafe, 2021). Was genau unter Digitalkompetenzen im Grundschulalter verstanden wird, ist bislang aber ebenso wenig geklärt wie die Frage nach der Messung dieser Kompetenzen.

Um curriculare Anpassungen und Interventionsansätze in diesem Bereich evaluieren zu können, sind standardisierte Messinstrumente erforderlich, damit Wirkungen entsprechender Maßnahmen beurteilt werden können. Zwar existieren theoretische Ansätze zur Konzeptualisierung digitalbezogener Kompetenzen (KMK, 2016; 2021; Vuorikari et al., 2022), die teilweise auch als Kompetenzerwartungen formuliert werden (Medienberatung NRW, 2020). Diese sind aber bislang eher normativ gesetzt, denn empirisch gestützt.

Hier setzt das Projekt Digit.El (Digital Competencies in Elementary School Age) an: Es zielt darauf ab, Elementare Digitalkompetenzen im Grundschulalter begrifflich zu schärfen, zu operationalisieren und zu messen. Das Vorhaben ist langfristig und interdisziplinär angelegt und stützt sich in mehreren Teilstudien auf ein mehrschrittiges mixed-method Vorgehen.

Die erste Teilstudie widmet sich der Bewertung von Inhalten im Internet. Auf Grundlage eines Messmodells und mehreren qualitativen Validierungsschritten wurden multimodale Testaufgaben entwickelt, die aktuell in der Hauptstudie überprüft werden (n= 600). Die vorherige Pilotierung zeigte beispielsweise, dass Dritt- und Viertklässler:innen Schwierigkeiten hatten, Täuschungen (z.B. Phishing oder Clickbait) oder Persönlichkeitseingriffe (z.B. Bots) zu entdecken und einzuschätzen.  

In der zweiten Teilstudie werden Fragen zu Kompetenzen im Bereich Datenschutz und Sicherheit im Netz bearbeitet. Ergebnisse einer qualitativen Vorstudie lassen einige Kenntnisse der befragten Dritt- und Viertklässler:innen zum sicheren Umgang mit digitalen Medien erkennen (beispielsweise zu Themen wie Passwortsicherheit oder Öffentlichkeit eines Profils), allerdings spiegelt sich das in einer Interviewsituation geäußerte Wissen nicht durchgängig auf einer Handlungsebene wider, was insgesamt auf mangelnde Kompetenzen hindeutet. Aktuell werden die im qualitativen Setting erhobenen Daten in Items überführt, sodass eine quantitative Erhebung möglich wird.

Projektbezogene Publikationen

Theurer, C., Jocham, T. & Pohlmann-Rother, S. (angenommen). Digitalkompetenzen von Grundschulkindern. Unfassbar und vermessen?! Zeitschrift für Medienpädagogik

Pohlmann-Rother, S., Carolus, A., Theurer, C. & Jocham, T. & (2022). Digitalkompetenzen von Grundschulkindern. Unfassbar und vermessen?! Poster präsentiert auf der 86. Tagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (prämiert mit dem Waxmann-Posterpreis).

Caroline Theurer im Interview als eine der Posterpreisgewinner*innen der AEPF 2022. 1. Newsletter der AEPF. Verfügbar unter https://aepf-info.webnode.page/newsletter/

Verwendete Literatur

Irion, Th, Peschel, M. & Schmeinck, D. (2023). Grundlegende Bildung in der Digitalität. Was müssen Kinder heute angesichts des digitalen Wandels lernen? In Th. Irion, M. Peschel & D. Schmeinck (Hrsg.), Grundschule und Digitalität. Grundlagen, Herausforderungen, Praxisbeispiele (S. 18-42). Frankfurt am Main: Grundschulverband.

Kultusministerkonferenz (KMK) (2016). Bildung in der digitalen Welt. Strategie der Kultusministerkonferenz vom 08.12.2016 in der Fassung vom 07.12.2017. https://www.kmk.org/fileadmin/pdf/PresseUndAktuelles/2018/Digitalstrategie_2017_mit_Weiterbildung.pdf.

Kultusministerkonferenz (KMK) (2021). Lehren und Lernen in der digitalen Welt: Ergänzung zur Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 09.12.2021). https://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2021/2021_12_09-Lehren-und-Lernen-Digi.pdf.

Medienberatung NRW (2020). Medienkompetenzrahmen NRW. https://medienkompetenzrahmen.nrw/fileadmin/pdf/LVR_ZMB_MKR_Broschuere.pdf.

Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) (2022). Digitalisierung im Bildungssystem: Handlungsempfehlungen von der Kita bis zur Hochschule. Zusammenfassung. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/KMK/SWK/2022/SWK-2022-Gutachten_Digitalisierung_Zusammenfassung.pdf.

Tulodziecki, G. (2015). Dimensionen von Medienbildung: Ein konzeptioneller Rahmen für medienpädagogisches Handeln. MedienPädagogik, 31-49. https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2015.06.05.X.

Tulodziecki, G., Herzig, B. & Grafe, S. (2021). Medienbildung in Schule und Unterricht: Grundlagen und Beispiele (3. durchgesehene und aktualisierte Auflage). Bad Heilbrunn: UTB; Klinkhardt, Julius.

Vuorikari, R., Kluzer, S. & Punie, Y. (2022). DigComp 2.2: The Digital Competence Framework for Citizens: With new examples of knowledge, skills and attitudes. Luxemburg: Publications Office of the European Union. https.//doi.org/10.2760/115376