Empirische Bildungsforschung unterstützt Exzellenzstrategie der JMU
25.11.2025Bildung befindet sich im Umbruch und am Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung wird dieser Wandel aktiv gestaltet. Forschung wird so zum Motor praktischer Veränderungen und zu einem Impulsgeber für die Bildungswelt von morgen.
Es gibt Institutionen, an denen Zukunft nicht nur geplant, sondern gemacht wird. Der Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung an der Universität Würzburg gehört zu diesen Orten. Hier wird Bildung nicht als abstraktes Thema verstanden, sondern als gesellschaftliche Aufgabe, wissenschaftliche Herausforderung und praktisches Handlungsfeld. Forschung, Lehre und Transfer greifen ineinander – mit dem Anspruch, Bildungsprozesse besser zu verstehen und sie zugleich aktiv zu verbessern.
„Bildungsforschung muss Wirkung in Klassenzimmern, auf Sportplätzen, in Vereinen und in gesellschaftlichen Räumen, in denen junge Menschen ihre Potenziale entwickeln entfalten“, sagt Prof. Dr. Heinz Reinders. „Wir entwickeln Konzepte nicht für Schubladen, sondern für Menschen. Und wir setzen sie gemeinsam mit ihnen um.“
Diese Haltung prägt die Arbeit des Lehrstuhls in drei zentralen Wirkfeldern: innovative Lehre mit Künstlicher Intelligenz, Service Learning und praxisorientierter Transfer sowie Talent- und Demokratiebildung als gesellschaftsrelevante Forschungsschwerpunkte.
Innovative Lehre mit KI – Lernen für eine neue Bildungsrealität
Die Frage, wie sich Lernen verändert, wenn Künstliche Intelligenz Teil des Alltags wird, ist zu einer Schlüsselfrage moderner Bildungsforschung geworden. Am Lehrstuhl wird sie nicht theoretisch verhandelt, sondern in der Lehre ganz selbstverständlich aufgegriffen. Studierende experimentieren mit großen Sprachmodellen, entwickeln KI-gestützte Konzepte, und sie diagnostizieren Lernprozesse mit digitalen Werkzeugen. Dabei steht nicht die Technik im Mittelpunkt, sondern die Fähigkeit, sie kritisch, verantwortungsvoll und pädagogisch reflektiert zu nutzen.
Reinders formuliert es so: „KI ist keine Abkürzung für die Zukunft, sondern ein Werkzeug, das wir verstehen müssen, um Bildung neu zu denken.“ KI-Literacy wird damit zur neuen Grundbildung. Das gilt für Studierende, für Lehrkräfte und für die Praxispartner des Lehrstuhls, etwa Schulen, Jugendverbände und Vereine.
Service Learning & Transfer – Wissenschaft, die in der Wirklichkeit ankommt
Wer am Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung studiert, erlebt Praxis nicht als Exkursion, sondern als integralen Bestandteil des Studiums. Service Learning ist ein zentrales Element: Studierende planen, entwickeln und evaluieren wissenschaftlich fundierte Projekte, die gesellschaftliche Wirkung entfalten. Die Felder reichen von Mentoring-Programmen über Projekte politischer Medienbildung bis hin zu Kooperationen mit Schulen oder sozialen Einrichtungen. Hier wird empirische Forschung nicht nur gelehrt, sondern angewendet – als Werkzeug, um reale pädagogische Herausforderungen zu verstehen und zu verbessern. So entstehen Lernräume, in denen Studierende nicht nur Wissen erwerben, sondern Kompetenzen entwickeln, die sie für Schule, Sozialarbeit oder Bildungsmanagement unmittelbar benötigen.
Talentförderung und demokratische Bildung – Forschung mit gesellschaftlicher Relevanz
Zwei inhaltliche Schwerpunkte des Lehrstuhls zeigen exemplarisch, wie empirische Forschung Wirkung entfaltet: die Talententwicklung im Jugend- und Nachwuchssport sowie die politische und demokratische Bildung.
- Talentförderung. Die Arbeiten des Lehrstuhls im Bereich der Talententwicklung – insbesondere im Mädchen- und Frauenfußball – verbinden empirische Leistungsdiagnostik, pädagogische Betreuung und sozialpsychologische Forschung. In Kooperationen mit Vereinen, Schulen und Sportverbänden entstehen Konzepte, die jungen Talenten helfen sollen, ihr Potenzial fair, gesund und selbstbestimmt zu entfalten. Leistung, Motivation, Trainingsumfeld und soziale Faktoren werden dabei wissenschaftlich erhoben und praktisch nutzbar gemacht. Die Forschung findet ihren Weg direkt in Trainingspraxis, Talentförderprogramme und pädagogische Konzepte.
- Demokratische Bildung. Parallel entwickelt der Lehrstuhl Projekte zur politischen und demokratischen Bildung junger Menschen. Dazu gehören Studien zu Partizipation und Engagement, digitale Formate der politischen Medienkompetenz sowie Evaluationsprojekte schulischer Austauschprogramme oder Jugendprojekte.
Im Zentrum steht die Frage, wie junge Menschen Kompetenzen erwerben, die sie befähigen, ihre Gesellschaft aktiv mitzugestalten – besonders in einer Zeit, in der politische Kommunikation, digitale Räume und algorithmische Systeme miteinander verwoben sind.
Lehre als Labor – Forschung als Motor
Der Lehrstuhl verbindet innovatives Lernen, empirische Methoden und gesellschaftliche Verantwortung zu einem Modell, das über die Universität hinausweist. Studierende werden zu Gestalterinnen und Gestaltern eines Bildungssystems, das sich im Wandel befindet. Forschungsergebnisse fließen in Praxisprojekte ein und gleichzeitig inspirieren Praxisfragen die Forschung am Lehrstuhl. Bildung wird so zu einem Dialog: zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, zwischen Studierenden und Lehrenden, zwischen Daten und Erfahrungen. „Wenn wir Lehre, Forschung und Transfer verbinden, schaffen wir mehr als Wissen sondern wir schaffen Veränderung“, sagt Prof. Reinders.
Fazit
Der Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung zeigt, wie moderne Universität aussehen kann: als Ort wissenschaftlicher Exzellenz, innovativer Lehre und konkreter gesellschaftlicher Wirkung. Projekte im Sport, in Schulen, in Jugendverbänden und im Bereich KI-Bildung demonstrieren, wie Bildung erforscht und gleichzeitig weiterentwickelt wird. Es ist die Verbindung aus analytischer Tiefe und praktischer Relevanz, die diesen Lehrstuhl zu einem zentralen Akteur einer Bildungslandschaft macht, die vor großen Herausforderungen steht, eine Bildungslandschaft, die genau deshalb neue Antworten braucht.
