Intern
Professur für Kunstpädagogik

Forschung und Projekte

Dieser Bereich stellt das Profil des Fachs Kunstpädagogik an der Universität Würzburg anhand der zentralen Forschungsbereiche sowie der kunstpädagogischen Lehre dar. Die wissenschaftliche Forschungstätigkeit untersucht in der Hauptsache mit Hilfe qualitiv-empirischen Methodenrepertoires die ästhetische Praxis von Kindern und Jugendlichen sowie die Rolle von Material in Vermittlungsprozessen. Ein Fokus der Forschung sowie der Vermittlung in der Lehre liegt in der Rolle des Materials in Vermittlungsprozessen innerhalb ästhetischer Praxis und der Bildenden Kunst. Teile der Bildenden Kunst sehen ihre Aufgabe im sozialen Handeln. Sie initiieren soziale Projekte oder unterstützen diese mit künstlerischen Mitteln. Auch die Kunstpädagogik kann sich der sozialen Verantwortung in der Gesellschaft stellen.

In der kunstpädagogischen Forschung etabliert sich ein empirischer Zweig, der sich zunehmend einem qualitativ-empirischen Forschungsdesign verpflichtet sieht. Diese verspricht Aufschluss über ästhetische Prozesse zu geben und liefert somit wesentliche Grundlagen, die sich letztlich in schulischem Unterricht sowie universitärer Lehre widerspiegeln sollen. Aus einer zunächst methodisch eher ungerichteten Forschungstätigkeit im Bereich der Kunstpädagogik wird langsam ein Weg beschritten, der in einer methodischen Kontrolliertheit ein unabdingbares Muss sieht.

Als Instrumente zur Datenerhebung haben sich neben dem Werkbefund und dem Foto die teilnehmende Beobachtung und Interview etabliert. Aufgrund der zunehmenden Fokussierung der im Unterricht und in außerschulischen Projekten ablaufenden Prozesse und der immer leichter zu beschaffenden und zu bedienenden digitalen Technik nehmen Formen der audiovisuellen Aufzeichnung als Instrument einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Derzeit werden die Möglichkeiten der filmischen Aufzeichnung innerhalb kunstpädagogisch empirischer Forschung erprobt.

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An der >Forschungsstelle aesthetische Bildung< werden Aspekte der ästhetischen Bildung unter besonderer Berücksichtigung von Kindern und Jugendlichen in sozial schwierigen Konstellationen untersucht.

Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Forschungsprojekt [waebi] sind bundesweit Institutionen mit hochwertigen Bildungsangeboten Kooperationspartner der Forschungsstelle aesthetische Bildung.

Forschungsleiter sind Prof. Dr. Roland Stein (Lehrstuhl Sonderpädagogik V) und Prof. Dr. Oliver M. Reuter (Professur für Kunstpädagogik). Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen sind Tanja Wilkeneit und Sabine Wolz.

Eltern, die in der ästhetischen Bildung eine sinnvolle Komponente von Erziehung sehen, ergänzen gerne das schulische Angebot. Sie bieten ihren Kindern Kurse aus der zunehmend bunter werdenden Palette außerschulischer Kurse. Die Kinder und Jugendlichen besuchen die Musikschule, sie spielen Theater, gehen in eine Malschule. Wenn es sich nicht gerade um Kurse handelt, die etwa kirchliche Träger gegen eine symbolische Beteiligung anbieten, verursacht dieses Bemühen Kosten. Doch nicht alle Eltern, die sich um die ästhetische Bildung ihres Nachwuchses sorgen, können die Unkosten dafür bestreiten. Auf diese Weise geschieht eine soziale Abkopplung, qualifizierte ästhetische Bildung verschließt sich zunehmend den sozial Schwachen.

In Deutschland befinden sich immer mehr Menschen in sozial schwierigen Konstellationen, in deren Folge Jugendliche wenig oder keinen Zugang zu ästhetischer Bildung haben. Aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen wie politischen Dynamiken leiden vor allem Kinder und Jugendliche, die sich entwicklungspsychologisch in besonderem Maße mit Fragen der Identitätsfindung sowie der Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen auseinandersetzen, unter ihrer gegenwärtigen Situation.

Pädagogische Gelingensbedingungen und Wirkungen ästhetischer Bildungsprozesse werden an zwei unter die skizzierte Problematik fallenden Gruppen erforscht werden: zum einen minderjährige Flüchtlinge, zum anderen Jugendliche mit einem niedrigen sozio-ökonomischen Status/ in schwierigen Familienkonstellationen.

Schwierige soziale Konstellationen von Jugendlichen lassen sich in der Regel nicht auf einzelne Problematiken zurückführen. Vielmehr korrelieren meist unterschiedliche Faktoren der Unterversorgung miteinander und führen in der Konsequenz zu gescheiterten Bildungsbiografien sowie zu Schwierigkeiten in der soziokulturellen Partizipation.

Minderjährige Flüchtlinge stellen insofern eine besondere Gruppe dar, als sie häufig zusätzlich zu den schwierigen äußeren Bedingungen auch ein starkes psychosoziales Belastungserleben sowie Akkulturationsprozesse bewältigen müssen.

Das Forschungsprojekt [waebi] wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Das eigene Herstellen von Malmaterialien spielt eine große Rolle für die Entwicklung von Bildern, liegt doch das Herstellen von Pigmenten, Bindemitteln und Malgründen traditionell in der Hand des Künstlers. Auf der Aneignung verloren gegangenen Wissens und Könnens der Materialherstellung gründet auch das Verständnis der Bildproduktion. Denn die Kenntnisse um die technischen Errungenschaften und historisch bedeutsamen Innovationen für die Bildgestaltung sind für die Kunstrezeption unerlässlich.

Kulturhistorisch ist die Herstellung von Material vor allen Dingen durch Künstler und durch Kunsthandwerker bedeutsam. Ohne Frage griffen die Menschen, die die Höhlenwände in Rouffignac, Altamira oder Lascaux bemalten, auf selbst produziertes Zeichen- und Malmaterial wie Holzkohle oder geschlemmte Erden zurück.

Maler und Malerinnen rieben bis ins 20. Jahrhundert ganz selbstverständlich ihre Farben selbst an oder beauftragten ihre Mitarbeiter mit dieser Arbeit. Schließlich gab es erst spät fertige Farben für den Künstler zu erwerben. Wesentliche Basis der Farben waren die farbgebenden Substanzen. Bis zur Entwicklung künstlicher Pigmente waren dies neben Erden auch Edelsteine oder Halbedelsteine. Steine wie der Lapislazuli waren teilweise so teuer, dass sie mit Gold aufgewogen wurden.

Nicht zuletzt entspringen symbolische Zuweisungen der historischen Verwendung, dem religiösen Kontext, der Thematisierung in der Literatur (Raff 2008, S.175) oder dem Einsatz in künstlerischen Verfahren. Eine semantische Anerkennung von Material unterliegt Verschiebungen. Das heißt, dass die Bedeutung von Material nicht zu jeder Zeit und in jedem kulturellen Kontext gleich ist. Durch die differente Konnotation divergiert schließlich auch der Symbolgehalt.

Literatur

Busse, Klaus-Peter: Kunstdidaktisches Handeln. Norderstedt 2003

Freitag-Schubert, Cornelia: Farbmaterial und Verfahren. Weimar 1998

Goldenberg Gert: Neolithischer Hämatitbergbau im Südschwarzwald. Freiburg 2007. (abgerufen unter: http://www2.ufg.uni-freiburg.de/d/publ/gg/szb/; letzter Zugriff: 04.01.2021)

Haus, Andreas u.A. (Hg.): Material im Prozess. Strategien ästhetischer Produktivität. Berlin 2000

Kathke, Petra: Sinn und Eigensinn des Materials. Band 1 und 2. Weinheim u.a. 2001

Kirchner, Constanze: Ästhetisches Verhalten im Kindes- und Jugendalter. In: Busse, K.-P.: Kunstdidaktisches Handeln. Norderstedt 2003

Kirchner, Constanze/ Mühleisen, Hans-Otto: Universität Augsburg, Kunst am Campus. Augsburg 2005

Oerter, Rolf: Der entwicklungspsychologische Beitrag zur Kunstdidaktik. In: Otto, G., Zeinert, H.-P. (Hrsg.): Grundfragen der Kunstpädagogik. Berlin 1975

Otto, Gunter u.A. (Hg.): Grundfragen der Kunstpädagogik. Berlin 1975

Peez, Georg: Evaluation ästhetischer Erfahrungs- und Bildungsprozesse. München 2005

Raff, Thomas: Die Sprache der Materialien. Münster u.a.O. 2008

Reclams: Handbuch der künstlerischen Techniken. Band 1-3. Stuttgart 1997

Schneede, Marina: Mit Haut und Haaren. Hamburg 2002

Staguhn, Kurt: Didaktik der Werkerziehung und der technischen Grundbildung. Frankfurt/ Main, Wien, Aarau 1977

Staudte, Adelheid: Ästhetisches Verhalten von Vorschulkindern. Weinheim, Basel 1977

Ullrich, Jessica: Körper im Transit. In: Haus, Andreas u.A. (Hg.) Material im Prozess. Strategien ästhetischer Produktivität. Berlin 2000

Wagner, Monika (Hg.): Lexikon des künstlerischen Materials. München 2002

Wehlte, Kurt: Werkstoffe und Techniken der Malerei. Ravensburg 2000

 

Das Fach Kunstpädagogik an der Universität Würzburg hinterfragt die Rolle des Fachs in seiner sozialen Verantwortung. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung eines sozio-kulturellen Projektes sollten neben anderen Aspekten die Selbstwahrnehmungen von teilnehmenden Kindern untersucht werden. Diese waren zu einem Sommercamp eingeladen, im Laufe dessen sie verschiedene Workshops mit einem musisch-ästhetischen Angebot durchliefen. Ziel der begleitenden Forschung war es, herauszufinden, welche Inhalte die Kinder bevorzugten, welcher Art die Selbstwahrnehmung ist, sowie welchen Gewinn die Kinder aus dem Sommercamp für sich ziehen.

Weitere Informationen zum konkreten Projekt unter www.menschen-im-aufwind.de

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Studierende in sozialer Verantwortung

Immer wieder findet Lehre im Kontext sozialer Verantwortung statt. Vermittlungsprojekte mit dem Projekt >Menschen im Aufwind< oder mit von den Studierenden selbst ausgesuchten Vermittlungspartnern:

- Heilpädagogische Wohngruppe für Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF)

- Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus dem Schiffer-Kinderheim

- Begleitung eines Kindes auf einer Station für Kinder mit Krebserkrankung

- Zeichnen mit Bewohnerinnen eines Altersheims

 

In der Schule oder in außerschulischen Projekten können Kinder und Jugendliche den Verlauf von Materialexperimenten, die Entwicklung einer eigenen Materialherstellung sowie den Verlauf bildnerischer Vorgänge festhalten. Dies kann sowohl mit Skizzen und Fotos als auch mithilfe von Materialproben, Collagen o.ä. geschehen.

Für die begleitende Lehrkraft stellt das Skizzenheft/ Werkstattbuch einen idealen Prozessbegleiter dar, da der Beginn interessensorientierter ästhetischer Auseinandersetzung nachvollzogen werden kann als auch die pädagogische Unterstützung der individuellen Entwicklung gewährleistet wird.

In der universitären Lehre werden einerseits die künstlerischen sowie die kunstpädagogischen Projekte oftmals mit einem PSkizzenheft oder mit einem Werkstattbuch begleitet. Auf diese Weise lassen sich die zahlreichen Prozesse bei der Entwicklung künstlerischer Prozesse dokumentieren. Entscheidungen an Scheidepunkten künstlerischer Prozesse werden hier begründet und nachvollziehbar deklariert. Es entsteht ein Archiv künstlerischen Arbeitens, das den gesamten Weg von der Exploration über das Experimentieren hin zur Entwicklung künstlerischer Ideen und bildhafter Vorhaben sowie deren Realisation festhält.

Fachliche Ausbildung [für] Lehrkräfte [in] Kunst...

Der falkeblog_ ist Teil einer dynamischen Plattform für Lehrkräfte sowie für Verantwortliche der zweiten und dritten Phasen der Ausbildung für Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen. Das Ziel ist es, über eine Vernetzung der verschiedenen Ausbildungsphasen perspektivisch eine Steigerung der Qualität von Kunstunterricht zu erreichen.

Die Plattform setzt sich zusammen aus den Elementen

_OnlinePräsenz

_Fortbildungen_Vorträge

_Workshops für Referendarinnen und Referendare

_Veranstaltungen mit Referendarinnen und Studierenden

_Austausch mit Lehrkräften, Seminarleitungen, Verantwortlichen in den Regierungen

_Kooperationen mit den Lehrerinnen- und Lehrerverbänden sowie dem BDK-Fachverband für Kunstpädagogik

 

Die vom falkeblog_ angebotenen Fortbildungen beziehen sich durchweg auf schulische Themen und werden von Expertinnen und Experten mit Schulerfahrung durchgeführt. Auf www.falkeblog.com sind sämtliche Informationen zu den Veranstaltungen angeführt. Die Anmeldung erfolgt über die Datenbank der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Bayern: FIBS.

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