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Frauenfußball-Akademie

Akademie begleitet bayerische U14-Talente

12/04/2025

Die Frauenfußball-Akademie führt bei der U14-Auswahl des Bayerischen Fußball-Verbandes die Leistungsdiagnostik durch und intensiviert den Austausch mit den Verbandstrainer:innen.

Die Frauenfußball-Akademie der Universität Würzburg hat erstmals die Bayernauswahl des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) mit der eigens entwickelten Leistungsdiagnostik SCoRE getestet – ein Meilenstein für beide Institutionen. Mitte November begleitete das Team erstmals die Spielerinnen der U14-Auswahl durch einen zweistündigen Parcours aus Technik-, Sprint- und Agilitätsmodulen. Im Mittelpunkt stand dabei das SCoRE-System, das fußballbezogene Kompetenzen unter realistischen Spielbedingungen erfasst.

Wissenschaft trifft Praxis

SCoRE – kurz für Soccer Competencies in Realistic Environments – misst sieben zentrale Kompetenzdimensionen von Nachwuchsspielerinnen und ist wissenschaftlich validiert. Ziel ist es, Talententwicklung verlässlich beschreibbar zu machen: Wer bringt auf welcher Position welche Anlagen mit? Wo liegen Potenziale, wo Entwicklungsfelder? Für den Juniorinnen-Fußball, in dem Sichtungsstrukturen häufig weniger differenziert sind als im männlichen Bereich, ist das ein wichtiger Schritt.

Ergänzend zur Technikdiagnostik wurden Agilität und Explosivkraft getestet – etwa durch einen Licht-Signal-Parcours, 20-Meter-Sprints und Standweitsprünge. Ein standardisierter Fragebogen zur Trainingsumwelt rundete den Prozess ab. „Nicht nur bei SCoRE, sondern auch bei der Beachtung der Trainingsumwelt sind wir in Deutschland führend“, sagt Prof. Heinz Reinders, Gründungsdirektor der Frauenfußball-Akademie.

Bedeutung der Trainingsumwelt

Die FFA forscht seit Jahren zu talent development environments (TDE) im Nachwuchsfußball. Diese Umwelten – Trainingsqualität, Coaching-Stil, Teamkultur, Unterstützungssysteme – prägen in besonderem Maße die Entwicklung junger Spielerinnen. Gerade in der Pubertät, einer sensiblen Phase im Leistungs- und Persönlichkeitsaufbau, wirken sie oft stärker als einzelne technische Fähigkeiten.

Für die BFV-Auswahl wurde ein neues Diagnoseinstrument entwickelt, das die Qualität der Trainingsumwelt aus Perspektive der Spielerinnen erfasst. „Dadurch verstehen wir besser, welchen Einfluss die Umwelt auf Wohlbefinden und Performanz der Talente hat“, erklärt Reinders.

Produktiver Austausch 

Die Ergebnisse wurden im Anschluss an die Diagnostik in einem Workshop mit Verbands- und Stützpunkttrainer:innen des BFV diskutiert. Im Zentrum stand die Frage, wie Talente künftig noch wirksamer gefördert werden können – und wie wissenschaftliche Diagnostik und praktische Expertise ineinandergreifen. „Wir müssen verstehen, welche Leistungsziele junge Talente erreichen müssen, um im Spitzenbereich bestehen zu können, und gleichzeitig darauf achten, sie in der richtigen Weise zu fördern“, so Reinders. Der Dialog mit den Trainer:innen sei dafür essenziell.

Der Blick nach vorn

In den kommenden Wochen werden die erhobenen Leistungsdaten weiter ausgewertet, mit Benchmarks aus mehr als tausend bereits getesteten Spielerinnen abgeglichen und für den BFV aufbereitet. Ziel ist es, Trainer:innen wie Spielerinnen differenziertes Feedback zu geben – als Grundlage für individuelle Förderung und strategische Entscheidungen im Sichtungsprozess.

Die Premiere zeigt, wie Wissenschaft und Verband gemeinsam Strukturen weiterentwickeln können. Und sie markiert den Beginn einer Kooperation, die den Mädchen- und Frauenfußball in Bayern nachhaltig prägen könnte.